[Rezension] Spirit of the Season

Evil Hat und Atomic Sock Monkey Press haben zu Weihnachten „Spirit of the Seasons“ veröffentlicht, ein dünnes Büchlein mit weihnachtsbezogenen Helden und Schurken für ihre Rollenspiele „Spirit of the Century“ und „Truth & Justice“. Als Bestandteil des Buches wurden verbesserte Regeln für Companions und Magie für SotC angekündigt, weshalb ich es mir auch prompt bestellt habe. Ich muss gleich sagen, daß ich nach dem Lesen recht enttäuscht war.

Zunächst aber zu den Grundlagen: Spirit of the Seasons kostet 12 US-$ (10,50 €), dafür bekommt man ein 80 Seiten dünnes Heft mit farbigem Umschlag und schwarz-weißem Innenteil. Davon enthalten 68 Seiten tatsächlich Zusätze für SotC und T&J, den Rest füllen 1 Seite OGL, 1 Seite Inhaltsverzeichnis, 1 Seite Innentitel, 2 Seiten Kurzvorstellung, 2 Seiten für eine Fudgewürfel-Christbaumkugel zum Selberbauen und 3 Seiten Werbung. (Werbung, leere Füllseiten am Ende und die Fudgewürfel-Christbaumkugel sind übrigens äußerst dämlich angeordnet, da der Teil, den man ausschneiden müsste, direkt am Inhalt klebt, anstatt an einer Füll- oder Werbeseite)

Den größten Teil des Inhalts machen die neuen Helden und Schurken aus, von denen die meisten ½ bis 1 Seite Beschreibung und 1½ bis 2 Seiten Regelblöcke erhalten. Die Beschreibung ist in den meisten Fällen ganz in Ordnung; die Einträge sind aber äußerst unübersichtlich, da jeder Eintrag praktisch drei Überschriften hat (einmal für die Beschreibung, einmal für die SotC-Regeln und einmal für die T&J-Regeln). Schlimmer wird es noch dadurch, daß mitten in den Beschreibungen der Charaktere plötzlich Zusatzregeln für SotC auftauchen – die sind nicht etwa an einer Stelle zentral gesammelt, nein, sie stehen immer beim ersten Charakter, der sie braucht, auch, wenn mehrere Charaktere auf sie zugreifen. Damit geht die Abgrenzung der verschiedenen Charaktere voneinander teilweise flöten.

Außerdem sind die Charaktere größtenteils unvollständig, bei fast allen SotC-Einträgen finden sich die Worte „…und vier weitere Aspekte“, zudem sind die vorhandenen Aspekte auch nicht beschrieben, sondern werden einfach nur so in den Raum geworfen. Für ein Spiel, bei dem Aspekte der Dreh- und Angelpunkt sind, ist das eher beschämend.

Zumindest sind die vorgestellten Figuren größtenteils amüsant, passen aber leider nur halb zum Thema: Die Chanukkas und ihre Gegenspieler wurden leider überhaupt nicht (z.B. über Weihnukka) mit Nick Saint und seinen Reindeermen verbunden. So arbeiten sie halt zusammen, weil sie beide zu den Guten gehören.

Die Abenteuerideen zum Abschluß reißen auch nichts mehr, sie sind sehr oberflächlich, nicht besonders kreativ und es gibt auch hier wieder keine vorbereiteten Szenen mit Aspekten, die eigentliche Arbeit bleibt also am SL hängen.

Insgesamt ist das Büchlein enttäuschend, als billige Weihnachtsbeilige wäre es noch durchgegangen, aber als eigenständiges Werk floppt es.

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