Archiv für den Monat: März 2020

[Karneval] Sankt Corona

Der Karneval zum Thema Seuchen und Krankheiten läuft immer noch, gleichzeitig kämpfen wir auch mit einer Krise: Dem vom Coronavirus ausgelösten Covid-19.

Nun, zufällig gibt es eine katholische Heilige namens Corona, die zudem lokal um St. Corona am Wechsel als Schutzheilige gegen Viehseuchen verehrt wird – und sprang Covid-19 nicht vom Vieh auf den Menschen? Ebenso zufällig sind ihre Gebeine derzeit verplombt und ihr Schrein wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.

Hat das irgendwas miteinander zu tun? Nein, natürlich nicht. Aber in einem Fantasysetting, sei es nun Fäntelalter oder Shadowrun, lassen sich diese Zufälle wunderbar zu einem Abenteuer verühren: Die Magie von St Corona hatte einen bösartigen Krankheitsdämon in sich gebannt, doch nun, wo Coronas Totenruhe gestört ist, konnte er fliehen. Es ist an den Helden, den Dämon zu bannen, um endlich die Behandlung der Kranken zu ermöglichen.

Ach so, ganz nebenbei: Corona ist vorrangig die Schutzheilige der Schatzgräber – für Abenteurer vielleicht nicht ganz uninteressant und es entspräche vollkommen ihrem Patronat, wenn sie als Gegenleistung für den Kampf gegen den Krankheitsdämon eine Schatzkarte springen lässt.

[Karneval] Der tanzende Veitz

Im März 2020 veranstaltet Spiele im Kopf den Karneval der Rollenspielblogs zum Thema Seuchen und Krankheiten. Ein hervorragender Moment um auf die Tanzwut hinzuweisen: Eine frühneuzeitliche Krankheit, bei der sich die Menschen zu Tode tanzten.

Die Krankheit hat verschiedene Namen und es gibt keinen klaren Auslöser, sie widerstand allen Heilungsversuchen und endete erst durch ein göttliches Wunder in der Kapelle von St. Veitz (daher auch der Name Veitstanz für die Krankheit). Einen guten Überblick bietet der Artikel A Forgotten Plague im Lancet.

Sie lässt sich hervorragend im Rollenspiel umsetzen, nicht nur, weil sie so schön offensichtlich ist: Schließlich tanzen sich da Leute als Gruppe in aller Öffentlichkeit zu Tode. Höchstwahrscheinlich war sie aber auch keine Krankheit im eigentliche Sinne, weshalb die typische Fantasy-Lösung eines „Krankheit heilen“- oder „Fluch brechen“-Zaubers nicht wirkt. Es könnte nämlich gut eine Kombination einer Vergiftung mit Mutterkorn (und daraus folgenden Halluzinationen), Weltuntergangsfurcht und die Vorstellung, durch einen Tanz könne man die Welt wieder in Einklang mit dem göttlichen Reigen gewesen sein.

Um sie zu beenden, muss man also durch Detektivarbeit aufdecken, welche Faktoren zusammenwirken, um die Krankheit bei den betroffenen Leuten auszulösen und dann Gegenmaßnahmen zu ergreifen – im vorliegenden Beispiel also z.B. ein Walltanz zu einem Schrein und dort eine Halluzination gefolgt von einem Giftheilungszauber.