James A. Smith hat einen Blog namens OSR News gestartet, in dem er Neuerscheinungen und neue Planungen aus dem Bereich der OSR-inspirierten Rollenspiele vorstellt. Wer sich für das Thema interessiert, findet dort also beständig Neuigkeiten.
Archiv für den Monat: Januar 2019
[Rezension] Irrlichtfeuer
Das Buch Irrlichtfeuer gewann 2017 den Seraph in der Kategorie Bestes Debüt, weshalb ich es mir gekauft hatte und nun endlich auch gelesen.
Es spielt in einem fantastischen 19. Jahrhundert, in dem anstatt von Kohle und Dampfmaschinen eine magische Substanz namens Irrlichtfeuer alles mögliche antreibt. Es ist hochexplosiv, brennbar und verbessert die Eigenschaften von allem möglichen Material, in das es eingebettet wird. Außerdem können Menschen, die in Kontakt mit Irrlichtfeuer kommen, magische Kräfte entwickeln und dabei gleichzeitig von Irrlichtfeuer abhängig werden.
Die Geschichte folgt verschiedenen Charakteren, zwischen denen sie beständig springt: Kasimir und Soras, zwei Irrlichtmagiern, die einem Todesschwadron angehören. Den Graf, Oberhaupt einer kriminellen Organisation, sowie sein illegetimer Sohn. Alba, ein krankes Teenager-Mädchen das fliegen will.
Zunächst einmal muss ich sagen: Die Dialoge sind einfach großartig. Jeder Charakter hatte seine eigene Sprache, ohne dass es gekünstelt wirkte. Keinerlei gekünsteltes Mittelalter-Sprech, wie es so viele Fantasy-Romane plagt. Dies gilt für die gesamte Sprache des Romans, er lässt sich gut lesen.
Setting und Geschichte halten hier leider nicht mit. Die Krankheiten und Nachteile fast aller Charakter, sei es die Irrlichtabhängigkeit oder die Krankheiten der anderen Charakter, behindern sie niemals beim Voranbringen des Plots. Sie tauchen nur zur Schau auf, verursachen aber niemals ernsthafte Schwierigkeiten. Dies fällt insbesondere bei Alba auf, die angeblich eine tödlich verlaufende, schwächende Krankheit hat, aber dennoch durch die Straßen eilt (obwohl sie drei Sätze vorher kaum einen Fuß vor den anderen setzen konnte) oder Kämpfe gegen erfahrene Schläger gewinnt.
Ich fand auch das Ende des Buches unbefriedigend. Die Machtunterschiede zwischen den einzelnen Charakteren sind einfach zu groß als dass Spannung aufkäme. Zudem hatte ich nicht das Gefühl, dass die verschiedenen Konflikte im Buch befriedigend abgeschlossen seien – was vielleicht daran lag, dass die Konflikte in verschiedene Richtungen sprangen.
Das Buch ist ein großartiges Debüt mit einer frischen Welt, aber ihren Charakteren fehlen die wirkungsvollen Schwächen und ihren Konflikten die Nachvollziehbarkeit, um zu den ganz großen aufzuschließen. Ich hoffe, dass das mit Übung und Erfahrung kommt und freue mich jetzt schon auf weitere Bücher der Autorin.