Archiv für den Monat: Februar 2009

Radio Apokalyptika

Jesus Christ Vampire Hunter ist ein toller Film. OK, es ist Müll, von den Fertigkeiten der Schauspieler über Kamera, Ton und allem sonst, was in Filmen normalerweise gelobt wird. Aber er hat einige tollen Zitate, unter anderen dieses: „We are broadcasting live from the final confrontation between the forces of Good and Evil“.

Was der Film natürlich nicht erwähnt: Dies ist das Erkennungszeichen von Radio Apokalyptika, dessen Reporter immer und überall dabei sind, wenn es zu Entscheidungsschlachten zwischen Gut und Böse kommt. Bei den Guten für ihre waghalsigen und tollkühnen Reportagen ebenso gefürchtet wie bei den Bösen fürs Aufdecken hinterhältiger Schummeleien verhasst. (Dass sie gelegentlich schon einmal in den Ablauf des Kampfes eingreifen, um ihn spannender zu gestalten, erhöht ihren Beliebtheitsgrad auch nicht gerade) Trotzdem, die Quote stimmt, daher sind sie dabei. Meistens achten sie auch darauf, die Beteiligten nicht derart gegen sich aufzubringen, daß Ragnarök für ein kleines Reporter klatschen aufgeschoben wird.

Ich glaube, das könnte Basis für ein tolles Spiel sein. Die Spieler spielen die Reporter und müssen einerseits den Kampf etwas würzen, damit die Zuschauer nicht zu spannenderen Schauplätzen abwandeln. Dazu bringen sie z.B. Unschuldige in Gefahr, die dann von den Guten gerettet werden müssen oder schießen einem Schergen, der sich gerade für einen Überraschungsangriff anpirschen will, in den Fuß. (Inzwischen gibt es nach göttlicher Zählung mehr Klagen gegen Radio Apokalyptika vor dem Jüngsten Gericht als Sterne am Himmel)

Gleichzeitig müssen sie natürlich dafür sorgen, die Kämpfenden nicht zu sehr zu reizen. Denn in dem Moment, wo sie ein zu großes Ärgernis werden, wird die genervte Partei sie kurzerhand in den Wirkungsbereich dieses Gerichts versetzen. Vor allem dürfen sie keine Partei gegenüber der anderen bevorzugen, denn sie dürfen ja auch nicht im Geringsten in den Ruch geraten, zu den Kombattanten zu gehören.

Nachtag: Harald hat mich gerade darauf hingewiesen, daß InSpectres eigentlich das perfekte Rollenspiel für Radio Apokalyptika sei.

Drachentausch

Nachdem ich mir wieder einmal Jim Knopf zu Gemüte geführt habe, ist mir aufgefallen, daß dort selbst für ernsthaftes Rollenspiel gute Ideen drinstecken. Eine davon macht den D&D-Drachen-Farbbaukasten etwas sinnvoller: Drachen sind von Natur aus eigentlich farblich an ihre natürliche Umgebung angepasst, grün im Wald, rot/schwarz beim Feuer, weiß im Eis usw. Drachen sind von Natur aus sowohl sehr klug als auch sehr böse und suchen jemanden, den sie mit ihrer Bosheit quälen können, wünschen aber insgeheim, zu einem goldenen Drachen der Weisheit zu werden.

Wenn man einen Drachen überwindet, ohne ihn zu töten, und ihn dann ein Jahr lang schlafen lässt, so verwandelt er sich in einen goldenen Drachen der Weisheit, der immer etwas geschwollen spricht, dafür aber sehr viel über gute Regierungsführung und Menschen weiß (und auch so ziemlich alles sonst), insgesamt also einen äußerst loyalen, weisen und weitblickenden Ratgeber.

Wenn er wegen Neugierde zu früh oder oft geweckt wird, entsteht ein tönerner (oder kupferner) Drache der Geschwätzigkeit . Wenn der Drache auf einem (ehemaligen) Schlachtfeld schläft, so entsteht ein bronzener Drache, dessen Wissen von sehr kriegerischen Vorstellungen geprägt wird (Sun Tzu war bestimmt so einer); ein Drache, der den Unbilden des Wetters ausgesetzt ist, erhält silberne Schuppen.

Die Herrscher der Welt werden auf diese Weise Interesse daran haben, sich einen Drachen zum Feind zu machen, damit dieser sich mit ihrem Reich beschäftigt so daß er – wenn sie ihn erst einmal überwunden haben – ein umso besserer Ratgeber sein wird. Dummerweise dürfen sie ihren Gegner nie unterschätzen, denn schon König Kaspar musste hilflos ansehen, wie der Drache Mahlzahn sein Land zerstörte, indem er das finstere Land, das nicht sein darf aus den Fluten hob…. Zum Glück arbeiten Drachen in ihrer Bosheit nur ungerne mit anderen zusammen, so daß ein Herrscher, der sich (wie Prinz Myrrhen) mit guten Freunden umgibt, ihnen durchaus gewachsen sein kann.