Im März 2020 veranstaltet Spiele im Kopf den Karneval der Rollenspielblogs zum Thema Seuchen und Krankheiten. Ein hervorragender Moment um auf die Tanzwut hinzuweisen: Eine frühneuzeitliche Krankheit, bei der sich die Menschen zu Tode tanzten.
Die Krankheit hat verschiedene Namen und es gibt keinen klaren Auslöser, sie widerstand allen Heilungsversuchen und endete erst durch ein göttliches Wunder in der Kapelle von St. Veitz (daher auch der Name Veitstanz für die Krankheit). Einen guten Überblick bietet der Artikel A Forgotten Plague im Lancet.
Sie lässt sich hervorragend im Rollenspiel umsetzen, nicht nur, weil sie so schön offensichtlich ist: Schließlich tanzen sich da Leute als Gruppe in aller Öffentlichkeit zu Tode. Höchstwahrscheinlich war sie aber auch keine Krankheit im eigentliche Sinne, weshalb die typische Fantasy-Lösung eines „Krankheit heilen“- oder „Fluch brechen“-Zaubers nicht wirkt. Es könnte nämlich gut eine Kombination einer Vergiftung mit Mutterkorn (und daraus folgenden Halluzinationen), Weltuntergangsfurcht und die Vorstellung, durch einen Tanz könne man die Welt wieder in Einklang mit dem göttlichen Reigen gewesen sein.
Um sie zu beenden, muss man also durch Detektivarbeit aufdecken, welche Faktoren zusammenwirken, um die Krankheit bei den betroffenen Leuten auszulösen und dann Gegenmaßnahmen zu ergreifen – im vorliegenden Beispiel also z.B. ein Walltanz zu einem Schrein und dort eine Halluzination gefolgt von einem Giftheilungszauber.