Auf der Feencon 2015 habe ich mir die Kurzgeschichten-Sammlung Geheimnisvolle Bibliotheken gekauft, die im Verlag Torsten Low erschienen ist. Ich brauchte ein Buch für die Rückfahrt im Zug, wofür sich Kurzgeschichte anbieten, und das Titelbild überzeugte mich sofort:
Im weiteren Verlauf hält das Buch auch, was das Titelbild verspricht: Eher düstere Geschichte, die entweder in Bibliotheken spielen oder Bücher und Bibliotheken thematisieren. Quasi als Rahmenhandlung der Kurzgeschichten gibt es noch drei ebenfalls passende Comics. Satz und Papier halten das Niveau.
Hier sprechen wir aber immer noch von der Kür, kommen wir zur Pflicht: Den Geschichten an sich.
Da sieht das Bild etwas durchwachsener aus. Besonders Das letzte Pergament fiel mir negativ auf. Mein erster Gedanke nach Beenden des Letzten Pergaments war: „Bevor du das Buch in den Bücherschrank stellst, schneidest du diese Geschichte raus, das kannst du ja niemandem zumuten“. Bei einigen anderen Geschichten schien ebenfalls ein leicht missionarischer Eifer durch, allerdings nirgends derart penetrant wie hier.
Im Gegensatz dazu möchte ich aber auch zwei Geschichten hervorheben, die mir besonders gut gefallen: Zwei Kisten Weisheit und Die Siebte Bibliothek. Hier gefällt mir nicht nur die Geschichte an sich, sondern man merkt ihr auch nicht an, wie viel Mühe sie ihrem Autoren bereitete. Von den Ideen her gefallen mir andere Geschichten sogar noch etwas besser, etwa Die Bibliothek des Drachen oder Bestandserhaltung, doch beiden fehlt die erzählerische Spritzigkeit der beiden erstklassigen Geschichten. (Die Staubquasten und Engerlingsschnüffler waren zwar auch niedlich, mir aber eine Spur zu dick aufgetragen.)
Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten, es war genau das richtige für eine dreistündige Bahnfahrt. Ich denke, beim nächsten Feencon werde ich mir wieder ein Buch aus dem Verlag kaufen: Es gibt ja noch mindestens drei weitere Kurzgeschichtensammlungen.