Todlose und sonstige Unsterbliche gehören zu den beliebtesten Komponenten der Fantasy – kaum ein Computerspiel oder Roman kommt ohne sie aus.
Sie sind ja auch praktisch: Man kann diese Gestalten als Meister einfach irgendwo parken, ohne sich Gedanken über ihre Bedürfnisse zu machen. Problematisch wird es, wenn Spieler die entsprechende Macht erringen wollen – wie hält man sie im Spiel? Und wieso leben nicht alle Todlosen in einem Palast auf dem Mond (oder einem ähnlichen lebensfeindlichen Ort), wo sie vor Abenteurern vollkommen sicher wären? Wieso weiß irgendwer, wie man den Todlosen vernichten kann, aber der Todlose tut trotz seiner gewaltigen Macht nichts dagegen? Und wieso sollte er sich mit normalen Menschen umgeben, wenn er eigentlich über unbegrenzte Macht verfügt und alles selber kann oder notfalls irgendwelchen beschworenen Wesen übergibt?
Lösung: Geheimnis der Lebenden
Meine Lösung lautet: Ein Geheimnis, das nur verstorbene kennen, ist auch dem Tod bekannt. Todlosigkeit oder Unsterblichkeit beruht aber gerade darauf, das Geheimnis der eigenen Sterblichkeit vor dem Tod zu verbergen. Um das zu erreichen, benötigt man also immer mindestens einen Sterblichen, der das Geheimnis der eigenen Unsterblichkeit kennt.
Ein Todloser tut also gut daran, das Wissen über seinen Namen und das Werkzeug zu seiner Vernichtung ausreichend breit zu streuen – um sicherzustellen, dass immer irgendein Lebender davon weiß, um nicht zur Untätigkeit als Schatten im Unterreich verdammt zu werden. Einige Todlose erschaffen dafür Kulte, die dieses Wissen über ihre Rituale forttragen, andere stacheln gezielt Rächer an, die ihr Leben auf nichts als das Aufbewahren dieser Information konzentrieren.
So hat man einen Grund, warum der Todlose sich mit Sterblichen (und vielleicht sogar Abenteurern) abgibt und sie nicht einfach bei erster Gelegenheit abschlachtet – und umgekehrt, warum er eben nicht als Einsiedler in den Asteroidengürtel gezogen ist.
Zumindest der Meister des Schwarzen Mondes wohnt auf dem Mond. 🙂