Der Blog Geek Archaeology hat in zwei Teilen (Teil 1, Teil 2) vorgestellt, wie SL Parteien und Gruppierungen aufbauen können, um sie einfach im Spiel einsetzen zu können. Diese Vorschläge baut er in der Reihe Faction Friday weiter aus, wo er jeden Freitag eine Partei oder Gruppierung vorstellt und Beispiele gibt, wie sie die Gruppe als Verbündete unterstützen oder ihr als Feind in die Quere kommen können.
Er führt dort sechs Bestandteile auf, die eine Partei braucht, um sinnvoll im Rollenspiel eingesetzt zu werden:
- Art der Partei oder Gruppierung
- Gesicht
- Namen für Partei und Gesicht
- Ziele
- Zur Verfügung stehende Mittel
- Derzeitige Aktivitäten
Es bringt nichts, alle Organisationen einer Rollenspielwelt auf diese Weise auszuarbeiten, sondern nur die, mit denen die Spieler voraussichtlich mehrfach zusammenarbeiten oder mehrfach aneinanderstoßen werden. Organisationen, die nur einmal auftreten, benötigen normalerweise keiner derart umfassende Ausarbeitung. Überhaupt sollten Gruppen erst dann beschrieben werden, wenn sie für die Kampagne bedeutsam werden. (Keine Zeit mit der Ausarbeitung des örtlichen Rassegeflügelzüchtervereins verplempern, wenn die Kampagne sich nicht gerade darum dreht, den korrupten Ortsbürgermeister abzusetzen.)
Art
Wer hat sich zusammengeschlossen? Was tut die Gruppierung, um ihre Ziele zu erreichen? Es könnte sich um eine politische Verschwörung handeln, aber ebensogut um ein Handelskonsortium, eine Räuberbande oder eine Gruppe Abenteurer.
Gesicht
Der Anführer der Partei, der sie nach außen repräsentiert und ihre Handlungen steuert. Parteien können auch mehrere Gesichter haben, etwa einen Anführer und seine Adjutanten oder ein Führungsgremium. Besonders bei Organisationen mit lokalen Untereinheiten gibt es oft zusätzliche lokale Gesichter.
Name
Eine Gruppe braucht alleine schon einen Namen, damit man sie in den eigenen Notizen wiederfindet. Auch am Spieltisch macht es sich leichter, eine Gruppe zu benennen, als umständlich zu beschreiben.
Eine Gruppe kann auch zwei Namen haben: Einen offiziellen und einen gebräuchlichen oder einen Eigen- und einen Schmähnamen. Bei Fußballvereinen wird das schnell offenbar: Die Fußballmannschaft des 1. FC Kaiserslautern (offizieller Name) wird auch als Rote Teufel (Spitzname) bezeichnet. Es kommt gelegentlich sogar vor, dass eine Gruppe nur unter ihrem Spitznamen bekannt ist und Leute sie unter ihren offizellen Namen gar nicht erkennen.
Ziele
Was will die Partei erreichen? Wie bringt sie dieses Ziel mit der Heldengruppe in Konflikt? Wie macht dieses Ziel die Partei zu einem Verbündeten der Heldengruppe?
Dies ist der wichtigste Punkt, denn eine Partei, die einfach ohne Berührungspunkt neben der Heldengruppe herschwimmt, bringt für das Spiel nichts. Eine ausgearbeitete Gruppe sollte immer mindestens ein Ziel haben, das sie mit der Gruppe in Konflikt bringen kann. (Dieser Konflikt muss nicht offen ausbrechen, aber er sollte möglich sein.)
Zur Verfügung stehende Mittel
Was kann die Partei in die Waagschale werfen, um ihre Ziele zu erreichen? Es sollte entweder für die Heldengruppe nützlich sein oder ihr schaden können.
Derzeitige Aktivitäten
Was ist das derzeit wichtigste Projekt der Partei? In was steckt sie einen Großteil ihrer Aufmerksamkeit und Mittel?
Beispielorganisation
Als Beispiel nehme ich die Armee aus dem Abenteuer Die Rote Hand des Unheils.
Rote Hand des Unheils
Art: Fanatischer Kriegerkult.
Anführer: Azarr Kul, Dragonborn-Warlord.
Ziele: Das Elsirtal erobern.
Zur Verfügung stehende Mittel: Eine vollständige Armee inklusive diversen hochstufigen Monstern und NSC. Allerdings sind die Truppen über eine große Wildnis verstreut und müssen erst gesammelt werden.
Derzeitige Aktivitäten: Azarr Kul baut den Schrein der Tiamat aus und sucht nach Ritualen, um Drachen und Dämonen unter seine Kontrolle zu zwingen. Außerdem hat er seine Fühler ausgestreckt, um eine Möglichkeit zu finden, Urikel Zarr auf seine Seite zu ziehen.
Ziele kann man vielleicht noch in kurzfristig und langfristig unterteilen, bei deinem Beispiel wäre das dann sowas wie kurzfristig „Einsammeln von verstreuter Armee“ und langfristig „Eroberung des Tales“… oder die Eroberung ist das kurzfristige Ziel und dann was auch immer. 😉