Archiv für den Monat: April 2023

[Rezension] Die Alchemie des Träumens

Die Alchemie des Träumens ist ein Urban-Fantasy-Krimi von Iva Moor, der im New York der späten 1940er Jahre spielt. Das Umfeld ist eine magische Halbwelt, die von der mundanen Welt abgeschirmt wird bzw. in deren „Untergrund“ existiert. Moiren Bran, eine Hexe mit geringen magischen Fähigkeiten, arbeitet als Investigativreporterin, gerät aber aufgrund ihrer Recherchen in Konflikt mit der magischen Unterwelt und muss ein Verbrechen aufklären, um ihr Leben zu retten. Neben der eigentlichen Ermittlung geht es auch um ihre Einstellung zu sich selbst, historische Ereignisse und die Natur von magischen Wesen an sich.

Jede dieser Erzählebenen für sich entspricht dem Genre-Standard: Gut, aber nicht herausragend. Sie lassen sich gut lesen, die Handlung fließt munter dahin und es wird nie langweilig. Die Hintergrundwelt an sich entspricht im Großen und Ganzen auch dem Genre-Standard, wodurch man sich gut in die Geschichte einlassen kann, enthält aber doch genug Eigenarten, dass es nicht wie ein billiger Abklatsch wirkt. Die Vermischung beider Ebenen hingegen steigt über den Standard hinaus: Der Fall lässt sich wirklich nur durch Kombination magischer und mundaner Ermittlungsarbeit lösen, weil auch die Tat nur durch eine Kombination dieser beiden Welten durchgeführt werden kann.

Leider führt diese eigentlich geniale Mischung dazu, dass der Roman extrem umfangreich wird. Der Inhalt hätte problemlos für zwei, vielleicht sogar drei Bände gereicht (bzw. für eine Miniserie im Fernsehen), weil die Hauptermittlung in zu viele Teilbereiche zerfasert, die teilweise auch nichts miteinander zu tun haben. So wird zwar vieles angeschnitten, lässt mich aber doch verwirrt zurück – was hat es z.B. mit den verschiedenen Magiesorten jetzt auf sich? Oder dem Verhältnis der verschiedenen magischen Wesen?

Insgesamt finde ich das Buch trotzdem empfehlenswert: So gut werden beide Welten (Urban Fiction und Krimi) selten kombiniert. Es gab eigentlich nichts an dem Buch, was mir unangenehm aufgestoßen ist – selbst in Bereichen, die mich normalerweise nerven. Wer also nicht vor dicken Bücher zurückschreckt und entweder Krimi oder Urban Fantasy mag und das jeweils andere Genre nicht grundsätzlich hasst, sollte hier zugreifen.