Drachentausch

Nachdem ich mir wieder einmal Jim Knopf zu Gemüte geführt habe, ist mir aufgefallen, daß dort selbst für ernsthaftes Rollenspiel gute Ideen drinstecken. Eine davon macht den D&D-Drachen-Farbbaukasten etwas sinnvoller: Drachen sind von Natur aus eigentlich farblich an ihre natürliche Umgebung angepasst, grün im Wald, rot/schwarz beim Feuer, weiß im Eis usw. Drachen sind von Natur aus sowohl sehr klug als auch sehr böse und suchen jemanden, den sie mit ihrer Bosheit quälen können, wünschen aber insgeheim, zu einem goldenen Drachen der Weisheit zu werden.

Wenn man einen Drachen überwindet, ohne ihn zu töten, und ihn dann ein Jahr lang schlafen lässt, so verwandelt er sich in einen goldenen Drachen der Weisheit, der immer etwas geschwollen spricht, dafür aber sehr viel über gute Regierungsführung und Menschen weiß (und auch so ziemlich alles sonst), insgesamt also einen äußerst loyalen, weisen und weitblickenden Ratgeber.

Wenn er wegen Neugierde zu früh oder oft geweckt wird, entsteht ein tönerner (oder kupferner) Drache der Geschwätzigkeit . Wenn der Drache auf einem (ehemaligen) Schlachtfeld schläft, so entsteht ein bronzener Drache, dessen Wissen von sehr kriegerischen Vorstellungen geprägt wird (Sun Tzu war bestimmt so einer); ein Drache, der den Unbilden des Wetters ausgesetzt ist, erhält silberne Schuppen.

Die Herrscher der Welt werden auf diese Weise Interesse daran haben, sich einen Drachen zum Feind zu machen, damit dieser sich mit ihrem Reich beschäftigt so daß er – wenn sie ihn erst einmal überwunden haben – ein umso besserer Ratgeber sein wird. Dummerweise dürfen sie ihren Gegner nie unterschätzen, denn schon König Kaspar musste hilflos ansehen, wie der Drache Mahlzahn sein Land zerstörte, indem er das finstere Land, das nicht sein darf aus den Fluten hob…. Zum Glück arbeiten Drachen in ihrer Bosheit nur ungerne mit anderen zusammen, so daß ein Herrscher, der sich (wie Prinz Myrrhen) mit guten Freunden umgibt, ihnen durchaus gewachsen sein kann.

Ein Gedanke zu „Drachentausch

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