[Rezension] Der Winter der schwarzen Rosen

Der Winter der schwarzen Rosen ist ein Fantasy-Roman von Nina Blazon, der den Seraph 2016 gewonnen hat. Man sollte sich nicht vom Klappentext verwirren lassen, der hat erstaunlich wenig mit der Geschichte zu tun.

Mein größter Kritikpunkt vorweg: Die Namen. Meine Güte. Warum müssen so viele Fantasyautoren sich schlechte Namen für ihre Romanfiguren ausdenken? Auch mit den Titeln wird es nicht besser, die folgen der Lord+Substantiv-Krankheit. Ich meine, Lordonkel? Ernsthaft? Ist der nur Lord, weil er Onkel ist? Oder qua seines Lord-seins automatisch Onkel? Nein, er ist einfach nur Onkel im Verwandtschaftsverhältnis und Lord von Beruf. Ich meine, es gibt haufenweise verrückter Adelstitel und Anreden, warum so etwas ausdenken?

Genug gemeckert. Die Geschichte dreht sich um zwei Schwestern, die ihre Welt vollkommen unterschiedlich wahrnehmen: Die eine sehr mystisch, die andere sehr materialistisch. Entsprechend unterschiedliche Ziele haben sie, wobei beide sich fieserweise ausschließen und der Weg zum Erfolg immer nur über den Untergang der jeweils anderen Schwester führen kann. Trotzdem hängen sie aneinander, was alles in allem eine tragisch-schöne Geschwisterrivalität ergibt.

Die Welt ist eine sehr runde Mischung aus Postapokalypse, märchenhafter Fantastik und Abenteuerroman. So wie ich das verstanden habe, hat die Autorin noch weitere Romane in dieser Welt geschrieben (die sie Faunwelt nennt), die ich aber nicht kenne. Sie lädt dazu ein, selbst neue Geschichten für sie auszudenken und eignet sich auch als Ideensteinbruch fürs Rollenspiel.

An der Geschichte selbst kann ich absolut nichts aussetzen. Die ist super. Ich hatte eigentlich nirgends das Gefühl, die Protagonisten würden sich gerade des Plots willen unnatürlich dumm verhalten oder auf die Deus-ex-Machina vertrauen. Die Autorin konzentriert sich auch auf ihre Geschichte, selbst die Hintergrunderklärungen zur Welt fügen sich in den Lauf der Geschichte ein und wirken plausibel, nicht wie ein Info-Dump.

Ich bin sehr froh, dass ich das Buch trotz des eher abschreckenden Titels und Klappentexts gekauft und gelesen habe. Ich kann es nur weiterempfehlen.

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